#17 Rem Murray

Ein Star zum Anfassen

Wir schreiben das Jahr 2008. Ein Blick auf die Uhr - 10:59 Uhr. Die Maschine mit NHL-Superstar Rem Murray und Steve Guolla ist längst schon auf Tiroler Boden aufgesetzt. Doch von den beiden Veteranen fehlt jede Spur. Die Minuten verrinnen und die Verwunderung in den Gesichtern der versammelten Presse, aber auch der Vereinsverantwortlichen steigt. Plötzlich stürmt Rem Murray aus der Gepäckhalle und fuchtelt wild mit den Armen. „Ich brauche Hilfe, Steve Guolla hat starke Schmerzen und kann nicht mehr gehen.“ Seine Premiere auf Tiroler Boden hätte sich der Topstar mit 722 NHL-Spielen im Gepäck damals wohl anders vorgestellt.


Noch Jahre danach treiben ihm diese Szenen und Erinnerungen ein Lächeln ins Gesicht, so kurios war schließlich die Geschichte. Vielleicht hat Rem Murray Innsbruck und die Umgebung in diesem Moment bereits lieben gelernt. Spätestens als er sein Haus in Patsch bezog, war es um den Kanadier und seine Familie geschehen. „Es ist einfach atemberaubend hier in Tirol. Ich möchte nie wieder weg“, erklärte er einst. Und irgendwie sollte er auch Wort halten. Zwar wechselte er nach dem bitteren Abstieg der Innsbrucker Haie nach Südtirol (Bruneck), aber sein Haus in Patsch blieb weiter seine Zuflucht. Bereits in diesem Jahr versprach er wieder zu den Haien zurück zu kehren. „Der Abstieg tat weh und war beschämend für mich. Ich will unbedingt wieder mithelfen um den Verein wieder in die Bundesliga zu bringen“, nickte Murray.


Ein Jahr später wartete die heimische Presse wieder einmal am Tiroler Flughafen. Diesmal kam Rem Murray pünktlich aus der Gepäckhalle. Lediglich seine Frau und seine vier Kindern standen ihm zur Seite. Rem Murray hielt also sein Versprechen und kehrte zu den Haien zurück. „Es ist eigentlich eine Sensation, dass ein Mann mit 722 NHL-Spielen in der Nationalliga sein Können zum Besten gibt. Rem ist ein Ausnahmesportler mit einem tollen Charakter“, jubelte Haie-Obmann Günther Hanschitz einst am Flughafen.


Im ersten Nationalligajahr klappte es noch nicht mit dem heiß ersehnten Titel. Ein Fingerbruch verbannte Murray just im Play-off für einige Zeit auf die Tribüne. Doch im letzten Spiel streifte er sich das Trikot über und kämpfte überraschend um den Finaleinzug. „Er ist ein Verrückter und deshalb eben auch so wichtig für das Team“, schüttelte Kapitän Patrick Mössmer ob der schweren Verletzung den Kopf.
Im zweiten Jahr sollte es dann endlich klappen. Rem Murray führte die Haie zum Nationalligatitel und feierte auch seine erste Meisterschaft. „Es ist ein super Gefühl. Ich habe bis zu meinem 39.Lebensjahr auf dieses Gefühl warten müssen. Es ist unbeschreiblich“, jubelte Murray nach dem 5:2-Finaltriumph gegen den ATSE Graz.
Im Rahmen der offiziellen Meisterfeier entschied sich der Vorstand, die Nummer 17 von Rem Murray zu verewigen. „Rem hat sich diese Ehre verdient. Er war zwar nicht der Spieler, der am längsten in Innsbruck gespielt hat, aber ein Mann seines Formates hat maßgeblichen Anteil am Titel und am Aufschwung im heimischen Eishockey“, erklärte Obmann Günther Hanschitz.